Wein in der Antike

Wein ist als eines der ältesten Getränke bekannt. Im Kaukasus sind Überreste von Reben gefunden worden, die nachweislich über 7000 Jahre alt sind. Ob nun der Ursprung im nahen Osten, in China, Indien, Gallien, Ägypten oder Spanien liegt, kann nicht gesagt werden. Fakt ist, dass Wein allen Völkern der Antike bekannt war.

An heutigen Normen gemessen, waren die damaligen “besten Weine“ gelinde gesagt einfach schlecht und praktisch ungenießbar. Nur um diesen fauligen Geschmack ertragen zu können, machten die Verdünnung mit Wasser, sowie die Zugabe von Kräutern und Gewürzen, ihn überhaupt trinkbar. Allein die berauschende Wirkung und daraus entstehende Mythen, verhalfen zu seiner Erfolgsgeschichte. Ein Schluck des damaligen Weines würde den modernen Menschen sicher ohne Umschweife in ärztliche Behandlung bringen.  

Die Traube ist eine Frucht mit einer natürlichen Neigung zu gären. Somit war der Wein wahrscheinlich als erstes alkoholisches Getränk den Menschen bekannt. Schamanen und Heiler verwendeten Wein für ihre Mixturen und machten sich den Rauschzustand als Beweis zunutze. 

Auch in überlieferten Schriften und Geschichten sind zahlreiche Bezüge zu unserem heutigen Weinverständnis überliefert. Alles komplexe Mosaikstückchen, die die Gegenwart des Weines so spannend machen und seine Historie mit der des Menschen untrennbar einhergehen lassen.

Die älteste Erwähnung über Wein scheint auf das Alte Testament zurück zu gehen. So steht geschrieben: "Noah pflanzte einen Weinberg, trank von dem Wein, wurde betrunken". Bezeichnend, dass der Begriff “Weinberg“ einen intensiven Bezug zur Weinkultur manifestiert. Solche Referenzmarken bezeugen die Anwesenheit von Weinbau in der christlichen Tradition schon in frühesten Zeiten. In der Bibel wird Wein an über 200 Stellen erwähnt, somit ein Zeichen für seine große Bedeutung in allen Kulturen der Region (Babylon, Ägypten, Sumer usw.). Später nimmt Wein eine Schlüsselrolle in den christlichen Ritualen ein.

In der klassischen Welt der Antike hat Wein auch immer einen besonderen Platz.

Nach zahlreichen griechischen und römischen Sagen, wurde der Wein sehr für seine berauschende Wirkung und als Aphrodisiakum verehrt. Homer beschrieb einige der Weine in Nordgriechenland mit Muskattrauben als "süß gewachsen wie Honig". Feste und Orgien wurden zu Ehren der Götter organisiert, in denen reichlich den Weinen, Delikatessen und sexuellen Vergnügen gefrönt wurde. Der Wein wurde in der klassischen Welt mit Liebe und sinnlichem Genuss, aber auch mit Ruhe, Entspannung und Erleichterung verbunden.

In allen Kulturen, in denen Wein vorhanden war, diente Wein auch immer bei der Integration der Völker. Ebenso wurde Wein auch in Form der kulturellen Expansion verbreitet.

Dionysos ist der griechische Gott des Weines und der Freude. Sein Kult zeichnet sich durch Ausgelassenheit und Zügellosigkeit aus. Einer Legende nach eroberte er Indien mit einer Armee von Musikern und Tänzern, die tanzten und Wein reichten. Eine mythologische Allegorie, für die starke kulturelle Macht des Weins.

Die Römer übernahmen die Eigenschaften für Bacchus, ihren Gott des Weins, der Ekstase und der Fruchtbarkeit, eins zu eins von den Griechen. Mit seinem lauten Gefolge zog er durch die Lande und verbreitete die Kunst des Weinbaus unter der Bevölkerung. Sein positives und lebensbejahendes Image machte ihn zu einem sehr beliebten Gott. Doch auch die negativen Aspekte des übertriebenen Weingenuss werden ihm zugeschrieben. Die dunkle Seite eines Rausches und seiner Folgen, die Menschen in den Wahnsinn treiben können.  

Ägyptische Pharaonen haben in ihrer Weitsicht einen Weinmangel im Jenseits durch ausreichende Grabbeigabe vorgesorgt. So konnten sie ihre Gäste auch dort unterhaltend empfangen. Wesentlicher für die Weingeschichte ist jedoch, dass im alten Ägypten Weinamphoren mit 'label' gefunden worden, d.h. mit dem Namen des Herstellers, der Weinberge und des eingetragenen Jahrs.  Dies zeigt, dass die Sorge um die Qualität des Weins schon in alten Kulturen hoch gestellt wurde.

Auch die Römer zeigten großes Interesse an der Weinqualität und besonders der Definition, was die besten Weinberge ausmacht. Ein Ursprung der Bedingungen von Wetter und Boden im modernen Weinbau. Auch waren sie in der Lage, ihre Weine für viele Jahre haltbar zu machen. Die Kennzeichnung ihrer Abfüllungen erfolgte mit Jahreszahl, Weinberg, Rebsorte und Produzent.  

Letzendlich haben die alten Römer den Wein nach Germanien exportiert. Und das Wissen um den damaligen Weinbau. Nach dem Zerfall des römischen Reiches wurde in Europa die Wissenschaft um den Wein besonders von Mönchen weiter betrieben. In den meisten Regionen mit Weintradition findet sich eine hohe Konzentration von Klöstern und religiösen Enklaven. Ein bedeutender Förderer unter Sicht der Qualität und ihrer Maßstäbe, war Karl der Große. Viele Prädikate wie “Auslese“, “Spätlese“ oder “Kabinett“ stammen aus dieser Zeit.